Nicht nur für Rüden in der Zucht

Infoblatt für Rüdenbesitzer (1)
 
 
Die Zuchtzulassung:
 
In der Körung wird in unserem Verein über die Zuchttauglichkeit eines Hundes entschieden. Mögliche Einschränkungen bezüglich eines Zuchteinsatzes ergeben sich aus dem Körschein (z.B. Paarungsauflagen bei Zahnfehlern oder bezüglich der Fellzeichnung). Die Zuchtzulassung wird nach bestandener Körung erteilt. Der Hund behält die Zuchtzulassung solange keine zuchtausschließenden Gründe (z.B. neue Erkenntnisse zur Gesundheit) bestehen.
 
Bei Rüden bedeutet dies, dass sie auf der Deckrüdenliste aufgeführt werden und somit den Züchtern in einem Paarungsvorschlag angeboten werden können. Um den Anstieg des Inzuchtkoeffizienten in unserer Rasse zu verlangsamen, haben wir den Rüden eine Beschränkung in der Anzahl ihrer Deckakte auferlegt.
 
Ein Rüde darf maximal 6 Würfe in der deutsch/schweizerischen Population und höchstens 3 Würfe in anderen FCI Populationen zeugen. Er darf vom vollendeten 2. Lebensjahr an innerhalb von 24 Monaten höchstens 3 Würfe mit lebenden, in das Zuchtbuch des Rassezuchtvereins der Kromfohrländer e.V. und/oder des Schweizer Kromfohrländer Clubs eingetragene Welpen zeugen. Davon ist im 3. Lebensjahr nur 1 Wurf zulässig (Stichtag ist hier der Decktag). Für alle anderen Decksprünge ist Stichtag der Wurftag. Ab dem vollendeten 8. Lebensjahr des Rüden entfällt die zeitliche Begrenzung auf 3 Würfe in 24 Monaten. Über weitere Deckeinsätze entscheidet auf formlosen Antrag der Erweiterte Vorstand.
 
Zu jedem Zeitpunkt kann der Erweiterte Vorstand weitere Deckeinsätze aussetzen, wenn der begründete Verdacht besteht, dass der Rüde unerwünschte Eigenschaften (z.B. Krankheiten, Wesensschwächen, Abweichungen vom Standard usw. vererbt oder sein weiterer Einsatz Risiken für die künftige Population beinhalten würde).
 
Wichtig ist auch, dass ausländische Deckeinsätze dem Verein zu melden sind. Es sollte für Rüdenbesitzer eine Selbstverständlichkeit werden, sich von dem Zuchterfolg im Ausland zu überzeugen und der Zuchtleitung gegebenenfalls über aufgetretene Krankheiten zu berichten. Nur so können wir ein weitgehend lückenloses Bild über unsere Rasse bekommen.
 
 
Die Deckrüdenliste
 
Auf der Deckrüdenliste (WEB-Datenbank) werden alle aktuell einsetzbaren Rüden aufgeführt und diese Liste wird den Züchtern zugänglich gemacht. Es ist sehr wichtig für die Zuchtleitung, aktuelle Informationen zum Einzeltier vom Besitzer sofort zu bekommen, falls es sich um Hindernisgründe für einen Deckakt handelt. Dies könnte das Auftreten einer erblichen Krankheit sein (z.B. Epilepsie). Bei der Körung wird aus diesem Grund eine Selbstverpflichtung vom Hundebesitzer unterschrieben. Bitte nehmen Sie das ernst.
 
Auch eine Kastration oder chemische Kastration sollte dem Verein sofort mitgeteilt werden, damit der Hund von der Deckrüdenliste genommen werden kann. Es führt immer wieder zu Irritationen mit den Züchtern, wenn Rüden immer noch auf der Liste aufgeführt werden, aber real gar nicht mehr zur Verfügung stehen.
 
 
Der Deckakt
 
Ein zur Zucht zugelassener Rüde kann von Züchtern auf dessen Zuchtabsichtserklärung genannt werden. Es werden in der Regel drei Rüden vom Züchter vorgeschlagen Hierbei handelt es sich keinesfalls um eine Wertung in den Abstufungen eins bis vier, sondern um echte Alternativvarianten, falls ein Rüde kurzfristig wegen Urlaub des Besitzers oder anderer Terminschwierigkeiten nicht zur Verfügung steht. Es ist für Züchter nicht leicht, eine verantwortungsvolle Paarung zu finden. Und doch ist es wohl verständlich, wenn man sich bei gleichwertigen Rüden zuerst einmal den mit der kürzeren Entfernung vom Wohnort aussucht. Haben Sie bitte Verständnis für die Entscheidungen der Züchter und haben Sie bitte Vertrauen in die Entscheidungen der Zuchtleitung. Es ist auch schon vorgekommen, dass Rüden nur für bestimmte Zwinger reserviert wurden. Dies ist der Zucht bestimmt nicht dienlich und erschwert den anderen Züchtern unnötig die Paarungswahl. Auf jeder Zuchtabsichtserklärung bekommt der Züchter einen schriftlichen Bescheid mit dem Kommentar des Zuchtausschusses. Lassen Sie sich diesen in jedem Fall vor dem Deckakt zeigen. Die Deckgebühr, die Ihnen durch Ihren Rüden zusteht, beträgt nach Empfehlung des Vereins zurzeit 100.- € pro Welpe der die ersten beiden Wochen überlebt.  Sollten Sie andere Vorstellungen haben so ist das Verhandlungssache zwischen dem Züchter und dem Rüdenbesitzer.  
 
Hygiene beim Deckakt
 
Ein gesunder Rüde braucht eigentlich keine besondere Hygiene, kurz unter die Dusche stellen genügt. Der oftmals beobachtete leichte Ausfluss ist in den meisten Fällen physiologisch, also ganz normal. Eine Ausnahme stellt der Vorhautkatarrh dar. Sollten Sie unsicher sein, fragen Sie Ihren Tierarzt. Als unproblematische Variante kann man z.B. eine Vorhautspülung mit physiologischer Kochsalzlösung vornehmen. Auch sollte man bei etwas längerem Fell die Haare am Penis einkürzen, weil sich diese in der Vorhaut einrollen können.
 
 
Aufzeichnungen
 
Der Besitzer eines Deckrüden ist gehalten, sich einen Überblick über die Nachzucht seines Rüden zu machen und dies schriftlich festzuhalten (Deckbuch). Sicherlich ist es ja im eigenen Interesse, den Nachwuchs seines Tieres zu beobachten. Auch der aktuelle Zuchtwert (Genotypwahrscheinlichkeit) seines Tieres sollte dem Besitzer bekannt sein. Hier kann ein Anruf bei der Zuchtbuchstelle oder einem der Zuchtwarte helfen. Diese können Auskunft über aktuelle Erkenntnisse aus dem Umfeld des Tieres machen. Natürlich besteht auch für Deckrüdenbesitzer die Möglichkeit die WEB-DB zu abonnieren, sofern sie Mitglied im RZV sind.
 
 
Werbung für den Rüden
 
Wer aktiv für seinen Rüden Werbung machen will, kann dies in unserer Vereinszeitung tun. Es wurden schon viele Rüdenportraits mit Fotos und kleiner Vita veröffentlicht und den Züchtern damit eine Hilfe bei der Partnerwahl für ihre Hündin angeboten. Auch die Möglichkeit einer eigenen Homepage wird immer öfter wahrgenommen. Die beste Möglichkeit aber seinen Rüden zu zeigen besteht in der Teilnahme bei einem der vielen Kromispaziergängen die zwischenzeitlich organisiert werden. So kommt man ins Gespräch und Ihr Rüde kann sich von seiner besten Seite zeigen.
 
 
 
Geschlechtsspezifische Gesundheitsprobleme
 
Wenn man beim Rüden von geschlechtsspezifischen Gesundheitsproblemen redet, meint man in erster Linie die Prostata. Diese kann sich im Laufe des Lebens vergrößern. Dies bereitet dem Hund Probleme beim Wasserlassen, auch kann der Urin bei Entzündungen oder sexueller Übererregung blutig sein. Im höheren Alter kann auch in einer ständig vergrößerten oder entzündeten Prostata Krebs entstehen. Manche Rüden sondern mit dem Urin immer etwas Blut ab wenn sie sexuell stark stimuliert sind. Das sollte aber schnell wieder aufhören, wenn keine weitere Ursache (siehe unten bei Harnsteine) vorliegt. Bei Prostataproblemen kann man den Hund homöopathisch behandeln. Für ca. eine Woche werden zweimal täglich gegeben: Pareira Brava D3 und Sabal Serrulata D3, in Form von Globuli. Es wurde dies bei Kromfohrländern schon mit Erfolg praktiziert. Als Vorbeugung ist darauf zu achten, einen triebstarken Rüden nicht mit läufigen Hündinnen zusammenzubringen, es sei denn ein Deckakt steht an. Hat der Rüde eine Hündin „in der Nase“, wechseln Sie den täglichen Spazierweg. Ständige Stimulation des Geschlechtstriebes kann sich ungünstig auf die Prostata auswirken. Bei „Liebeskummer“ hilft häufig schon die Gabe von Agnus Castus D3, zweimal täglich bis zur Besserung.
 
Die Kastration wird leider sehr schnell empfohlen, wenn große oder kleine Probleme auftreten.
 
Manche Tierärzte setzen bei einer bereits vergrößerten Prostata zuerst die sogenannte „chemische Kastration“ ein. Dabei handelt es sich um eine einmalig zu gebende Spritze mit Hormonen, die die Testosteronproduktion unterdrücken. Neben der positiven Wirkung auf die Prostata hält eine Änderung im Verhalten zwischen vier und zwölf Wochen an. Fortpflanzungsfähig sind die Tiere aber auch in dieser Zeit! Diese Behandlung wird auch empfohlen, wenn eine echte Kastration gewünscht wird, um die erwarteten Verhältensveränderungen, sozusagen im Vorfeld, zu simulieren.
 
Von einer Kastration die Korrektur einer missglückten Erziehung zu erwarten, wäre allerdings trügerisch. Auch muss man nach einer Kastration mit gewissen Veränderungen am Tier rechnen, die man so vielleicht nicht erwartet hat.  Das Fell ändert sich auffallend. Es wird weicher, flusiger und länger. Es wächst mehr Unterwolle, sogenanntes „Babyhaar“. Die Tiere werden träger aber nicht unbedingt sanfter. Kastrierte Rüden werden von geschlechtsreifen Tieren anders behandelt, häufig bestiegen, was ihnen gar nicht gefällt. Auch im Hundesport werden sie wahrscheinlich nicht mehr den gewohnten Pepp haben. All das ist zu bedenken, Bevor man den Schritt zur Kastration geht.  
 
Einseitiger Kryptochsimus bedeutet, dass nur ein Hoden abgestiegen ist und der andere in der Bauchhöhle verblieb. Dies führt zu einem Zuchtausschluss, da es vererbt wird. Es werden auch vereinzelt Verhaltensprobleme, d.h. vermehrte Aggressivität, bei solchen Hunden beobachtet. Eine spätere tumoröse Entartung des in der Bauchhöhle verbliebenen Hoden wird in der Fachliteratur diskutiert. Ein weiteres Problem, das beim Rüden viel häufiger Probleme bereitet als bei der Hündin, stellen Harnstein bzw. Harngries dar. Wegen der längeren Harnwege kommt es häufig zu Entzündungen, die sich schmerzhaft und mit blutigem Urin äußern. Zum Thema Struvitsteine liegt ein eigenes Merkblatt vor, auf das hier verwiesen sein soll.
 
 
Inga Becker, ehemaliges Mitglied des Zuchtausschusses
 
Überarbeitet nach den vorliegenden Beschlüssen von J.P. Müller, ehemals Zuchtleiter Stand März 2010  Aktualisiert bzgl. der Zuchtlenkungsmaßnahmen Deckrüdeneinsatz und Deckgebühr von M. Wisst, Zuchtbuchstelle im Juni 2019, 

 

Infoblatt für Rüdenbesitzer Teil 2 (Praxisbezogene Ergänzung zu Teil1)

 

Mit Teil 1 wurden bereits wichtige Informationen an den Rüdenbesitzer, nach bestandener Körung, ausgehändigt.

 

Teil 2 enthält nun weitere, praxisbezogene Anmerkungen-Hinweise-Empfehlungen, in welcher Form der Rüdenbesitzer zum optimalen Gelingen des Deckaktes und damit zu einem Wurf Welpen beitragen kann.

 

In der Regel sind bereits vor dem Paarungsverlauf Hündinnen- und Rüdenbesitzer in engem Austausch. Empfehlenswert ist, sofern möglich, u.a. ein vorheriges Kennenlernen der Zwei- und Vierbeiner bei einem Spaziergang. Dabei lassen sich noch offene Punkte-Fragen-Unstimmigkeiten und Missverständnisse klären.

 

Zu empfehlen ist den Deckrüden vor der Hochzeit zu entwurmen und seinem Tierarzt vorzustellen.

Somit sind beide Seiten optimal für den Paarungsvorgang vorbereitet.

 

Um optimale Voraussetzungen für den Paarungsverlauf zu schaffen, sollte der Deckrüdenbesitzer folgendes beachten:

 

  • ruhiges-absolut störungsfreies Umfeld (also kein Publikumsverkehr, keine Zuschauer, keine freilaufenden Hunde, keine Schule oder Kindergarten in unmittelbarer Nachbarschaft)
  • Der Spielplatz der beiden Vierbeiner sollte ca. 20-30qm groß sein, nicht größer, sonst besteht die Gefahr, dass sich beide müde laufen, bzw. auch aus dem Sichtfeld der Zweibeiner verschwinden.
  • Bei unfreundlichem Wetter (Hitze, Kälte) kann auch innerhalb des Hauses „Hochzeit“ abgehalten werden.
  • Der Zeitfaktor ist ein weiterer, sehr wichtiger Punkt beim Deckakt.
    Dieser wird häufig unterschätzt.


Vor dem Deckakt sollte geklärt werden, wie lange und wie oft man die beiden Hunde zusammenlässt, wenn noch kein Deckakt erfolgt ist. Wann z.B. ist es sinnvoll abzubrechen und später nochmals zu versuchen? Zwischen den Versuchen sollte ausreichend Zeit liegen. Eine kurze räumliche Trennung, ein getrennter Spaziergang ist zu empfehlen.

 

  • Nach hinten genug Zeitpolster freihalten, d.h. nicht noch kurzfristige Termine im Anschluss einplanen.
    Es sollte kein Zeitdruck entstehen, denn die daraus resultierende Nervosität und Unruhe der Menschen überträgt sich auf das Hochzeitspaar.
  • Mobiltelefone, usw. sollten ausgeschaltet sein.
  • Oft lassen sich unsere Hunde ablenken, wenn sie die Stimme ihres Besitzers hören.
  • Am besten ziehen sich die Zweibeiner etwas zurück und verfolgen das Geschehen aus dem Augenwinkel und aus Distanz!
  • Steht der Rüdenbesitzer noch im Berufsleben oder ist anderweitig beschäftigt, sollte zuvor der Zeitplan genau besprochen werden, denn der Deck- Paarungszeitpunkt läßt sich nun mal nicht verschieben und richtet sich nach der paarungsbereiten Hündin.

 

Somit tragen Sie, lieber Rüdenbesitzer, aktiv und optimal zum Gelingen des Deckaktes und damit zu einem Wurf Kromiwelpen bei.

 

Umso größer ist sicher auch Ihre Freude und der Stolz Ihre Kromi-Welpen und die Mutterhündin beim Züchter am Tag x besuchen zu dürfen, denn dazu haben Ihr Kromi-Rüde und Sie Ihren Beitrag geleistet und vielleicht entdecken Sie die eine oder andere Ähnlichkeit bei den Welpen und Ihrem Rüden-Papa.

 

Letztendlich entscheiden dann, trotz aller Sorgfalt und optimalen Gegebenheiten, die zwei „Verliebten“ und „Mutter Natur“, ob es mit der Hochzeit und Trächtigkeit klappt oder nicht.

 

Karl-Heinz Dollinger // Zwinger Von der Schwanenwiese
www.kromis-von-der-schwanenwies.jimdo.com
10.04.2018 // Entwurf x

 

 

 

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